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Programme

aktuelle Programme:
• Alte Musik im Dresdner Schloss – Konzerte in der Schlosskapelle (I - III)
• Leidenschaften - eine szenische Collage mit Musik von Claudio Monteverdi
• Eine protestantische Vesper
• Die lutherischen Messen von Joh. Seb. Bach
• Musik am Hofe Ludwigs des XIV. von Frankreich
• Siehe, meine Freundin, du bist schön - Das Hohelied Salomos

Programme im Repertoire:
• Sächsische Musiklandschaften im 16. und 17. Jahrhundert (I - VIII)
• Eine venezianische Vesper zum Fest St. Peter und Paul
• Sachsen – Habsburg
• Der König tanzt - Le Roi danse
• Das kleine geistliche Konzert
• Musica, die ganz lieblich Kunst
• Madrigali guerrieri et amorosi - Weltliche Werke von Claudio Monteverdi
• Von den letzten Dingen
• Heinrich Schütz / contra die neueste Manier
• Die Kunst der Fuge und Lieder aus dem Musicalischen Gesang-Buch des G. Chr. Schemelli
• Sonate
• Veni redemptor gentium - Weihnachtsprogramm
• Historia von der freuden- und gnadenreichen Geburt Jesu Christi


aktuelle Programme:

Alte Musik im Dresdner Schloss – Konzerte in der Schlosskapelle (I - III)

Cappella Sagittariana Dresden

Alte Musik im Dresdner Schloss

Alte Musik im Dresdner Schloss – Konzerte in der Schlosskapelle ist eine Konzert- und CD-Reihe, die die Musik der kurfürstlichen Dresdner Hofkapelle im 17. und frühen 18. Jahrhundert in den Mittelpunkt, aber auch in den musikgeschichtlichen Kontext zu den anderen europäischen Musikzentren dieser Epoche stellt. Dabei findet das OEuvre von Heinrich Schütz, dem ersten deutschen Musiker von europäischem Rang, eine ganz besondere Würdigung. Die erste CD mit dem Titel „Ich hebe meine Augen auf“ erschien 2010 und zeigt Schütz mit seinen üppig besetzten mehrchörigen Kompositionen als einen Meister der opulent bildhaften Formensprache. Die zweite Veröffentlichung „Jauchzet dem Herren alle Welt“, die mit dieser Ausgabe vorliegt, zeichnet die Stationen des künstlerischen Lebenswegs des Sagittarius von seinen ersten musikalischen Eindrücken in Italien bis zu seinem Opus ultimum, dem „Schwanengesang“ nach. Das Gesamtprojekt wird getragen von den Vereinen „Dresdner Hofmusik“ und „Heinrich Schütz in Dresden“. Eine Fortsetzung der Edition ist für 2012 vorgesehen.

I. Ich hebe meine Augen auf
Heinrich Schütz und die Mehrchörigkeit
-- CD zum Programm hier --

II. Jauchzert dem Herren alle Welt
Italien. Seit jeher gilt das sonnenverwöhnte Land im Süden Europas als Inbegriff von Kunst und Kultur. Wie in Malerei, Bildhauerei und Architektur ging auch in der Musikgeschichte manch entscheidende Neuerung von Italien aus. Im 16. und 17. Jahrhundert war es vor allem Venedig, das als Zentrum der Musikpflege wie ein Magnet junge Komponisten aus aller Herren Länder anzog, um dort ihre künstlerischen Fähigkeiten zu vervollkommnen.

III. Musik an der Kursächsischen Hofkapelle zu Dresden im 17. Jahrhundert
Dem 450. Gründungsjubiläum der Sächsischen Staatskapelle gewidmet, gibt dieses Programm einen kleinen Einblick in die bedeutende Musikpflege am sächsischen Hof in einer Zeit, die von gewaltigen Um- und Aufbrüchen, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kunst geprägt war. Heinrich Schützens großartiges Psalmkonzert “Herr, der du vormals bist gnädig gewest” ist ein Reflex auf die furchtbaren Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges und drückt in sehr eindrücklicher Weise die Sehnsucht nach Frieden aus, die allenthalben und überall die geschundenen Menschen umgetrieben hat. Weiterhin erklingen großangelegte Psalmvertonungen von Michael Praetorius, sowie geistliche Konzerte von Marco Giuseppe Peranda, Carlo Pallavicino und Vincenzo Albrici.

Leidenschaften - eine szenische Collage mit Musik von Claudio Monteverdi

Petra Burmann - Theorbe

Es gibt wohl kaum stärkere menschliche Empfindungen als diejenigen, die sowohl im Krieg als auch in inniger, verzehrender Liebe je ihre äußerste Konsequenz und Erfüllung finden. Beide Empfindungen sind Leidenschaften, die im wahren Wortsinn Leiden schaffen und von ihren Protagonisten alles fordern bis hin zur Selbstaufgabe und wenn es sein muss bis hin zum Tod. Auch wenn es sich bei diesen Empfindungen um größtmögliche Gegensätze handelt, so bleiben sie doch in der menschlichen Natur zusammengekettet und bedingen einander. Die Geschichte bietet eine Unzahl an Beispielen von Kriegen, die um Liebe, oft verschmähte Liebe, geführt wurden und von erfüllter aber auch unerfüllter Liebe, die zwei Menschen über die feindlichen Linien hinweg in ihrem Bann hielt. Mythen, Legenden aber auch Tatsachenberichte geben hiervon beredtes Zeugnis. Selbstverständlich gilt dies auch für unsere Gegenwart.
Spätestens seit der Antike wusste die Dichtkunst diesen starken Seelenzuständen verbal adäquaten Ausdruck zu verleihen. In der Musik vollzog sich erst mit der ausgehenden Renaissance ein zunächst zaghafter Wandel hin zu einer stärkeren Affektbeziehung zwischen Dichtung und Musik, der dann im Barock zu einer wahren Affekt-Explosion führte, die es den Tönen ermöglichte, den Worten auf diesem Gebiet ebenbürtige Partner zu werden.
Selbst wenn in der Hochzeit des Barock die Darstellung solch starker Empfindungen gelegentlich zur Plattitüde verkam, so bleibt doch ihr wahrer Kern, der immer mit dem Einzelschicksal verbunden ist und mit uns heutigen Menschen eben so viel zu tun hat wie mit den Menschen vor 400, 800 oder 2000 Jahren.

Claudio Monteverdi war einer der großen Wegbereiter der Musik, der den "stile concitato", den "hocherregten Stil" meisterhaft beherrschte und damit die Tür zum Barockzeitalter weit aufstieß. In seinem achten Madrigalbuch "MADRIGALI GUERRIERI ET AMOROSI" ist uns eine Sammlung eben solcher Musik überliefert, in welcher die Gegensätze Krieg und Liebe in Gestalt von Mars und Amor mit allen ihren Facetten thematisiert sind, wobei der Krieg in seiner Bedeutung nicht immer klar zu fassen ist. Mit Ausnahme des berühmten "Combattimento di Tancredi & Clorinda", bei welchem vordergründig der physisch mit Waffen ausgetragene Krieg gemeint ist, meint dieser Begriff in den anderen Madrigalen eher einen aggressiven Seelenzustand, der sich in emotionaler Konfrontation mit dem menschlichen Objekt seiner Begierde befindet.

Es sind Dichtungen namhafter Poeten der Renaissance, deren sich Monteverdi dabei bedient, wie Francesco Petrarca, Ottavio Rinuccini, Giovanni Battista Guarini, Giambattista Marino und Torquato Tasso. Musik und Text sind bei Monteverdi gestalterisch so stark miteinander verbunden, dass sich im Prinzip eine Übersetzung in die deutsche Sprache verbietet, da eine konsequent affektgetreue Übertragung nicht möglich ist und moderne Nachdichtungen oft eher unbefriedigend ausfallen. Eine Ausnahme bildet der "Combattimento". Hierfür gibt es eine sehr gute Übertragung der Partie des Testo in die deutsche Sprache des 17. Jahrhundert, die ihrerseits wiederum ein wichtiges Dokument für die deutsche Rezeptionsgeschichte dieses Werkes darstellt. Die Übersetzung eröffnet den Zuhörern die Möglichkeit, dieses zentrale Werk ohne Textheft verfolgen und somit quasi "barrierefrei" direkt sinnlich erleben zu können.

Die Form einer szenischen Collage in Verbindung mit der Darstellungsform zeitgenössischen Ausdruckstanzes macht es leichter, die Kompositionen auch den Zuhörern nahezubringen, die mit der Musik sowie der Denk- und Empfindungsweise der Menschen im 17. Jahrhundert nicht vertraut sind.

Eine Protestantische Vesper

Psalmvertonungen und Geistliche Konzerte von Heinrich Schütz

Die lutherischen Messen von Joh. Seb. Bach

Bachs vier lutherischen Messen finden in der Konzertpraxis heutzutage relativ wenig Beachtung, legt man Aufführungszahlen beispielsweise seiner "Hohen Messe in h-moll", seiner Passionen oder Kirchenkantaten zugrunde. Bach benannte diese Werke schlicht Missa. In der damals üblichen Praxis evangelischer Kirchenmusik verstand man darunter eine auf Kyrie und Gloria beschränkte Vertonung des Ordinariums. Heute wird für diese Form der Messvertonung für gewöhnlich der Begriff Lutherische Messe verwendet. Bei der Komposition hat Bach auf Teile früherer Werke zurückgegriffen - er hat Arien und Choräle aus seinen Kirchenkantaten parodiert. Diese Vorgehensweise wurde in der Bach-Literatur sehr unterschiedlich bewertet. Friedrich Wilhelm Marpurg bezeichnet sie als Meisterstücke kontrapunktischer Satztechnik. Philipp Spitta hingegen sagt: " Hier wurden prachtvoll entfaltete Blumen von ihren Stengeln geschnitten und zum verwelkten Strauß gebunden". Diese Verurteilung durch den großen Bach-Biographen verstellt den Blick auf die hohe Qualität dieser Werke und wird ihnen absolut nicht gerecht. Bach unterlegte nicht einfach einer "alten" Musik einen anderen Text, sondern entwickelte diese entsprechend ihrer neuen Bestimmung kunstvoll weiter. Leider besitzen wir zur Entstehungsgeschichte der vier Messen keine Erkenntnisse. Nur so viel lässt sich sagen, dass sie zwischen 1735 und 1744 komponiert worden sein müssen. Es steht zu vermuten, dass sie in einem Zusammenhang konzipiert wurden. Über den Anlass der Entstehung der Messen gibt es ebenfalls nur Vermutungen.

Da es sich bei dieser Aufführung um eine Konzertveranstaltung ohne liturgischen Rahmen handelt, eröffnet sich die überaus reizvolle Möglichkeit, drei der vier Messen in unmittelbarer Folge aufzuführen. Es wird dadurch erlebbar, dass Bach auf immer wieder den gleichen Text drei völlig unterschiedliche und je in sich vollkommen schlüssige Musikwerke geschaffen hat. Als "Komma" zwischen der zweiten und der dritten Messvertonung ist das Ricercare a 6 aus dem "Musikalischen Opfer" eingefügt - eine meisterhaft im strengen Kontrapunkt gesetzte Instrumentalkomposition, die die Aufmerksamkeit neu schärfen soll.

Musik am Hofe Ludwigs des XIV. von Frankreich

Cappella Sagittariana Dresden

Die Regierungszeit Ludwigs des XIV. von 1661 bis 1715 gilt als Höhepunkt des französischen Absolutismus. Der Machtanspruch des Herrschers, der sich selbst in der Rolle des „Sonnenkönigs“ gefiel, wurden im wesentlichen durch eine zentralistische Verwaltung, die Stärkung des Heerwesens und die Vereinheitlichung der Religion nach außen demonstriert. Daneben dienten die Künste in besonderer Weise dem königlichen Repräsentationsbedürfnis. Die französische Sprache und Literatur erhielt eine vorbildliche Förderung. In der Architektur galt das Schloß von Versailles, ab 1682 offizielle Residenz, als Symbol absolutistischen Prunkes und diente als Vorbild für barocke Prachtbauten in ganz Europa. Von nicht zu unterschätzender öffentlicher Wirkung waren die verschiedenen Facetten der Musik. Mit Jean-Baptiste Lully an der Spitze wurde unter dem Dach der „Académie royale de musique“ die große französische Operntradition begründet. Die Lautenmusik und das einstimmige „Air de cour“ entwickelten sich als spezielle Formen des geselligen höfischen Musizierens. Durch die „Chapelle Royale“, die unter der Regentschaft Ludwigs des XIV. reorganisierte Königliche Kapelle, konnten mit festlicher Kirchenmusik effektvolle Glanzpunkte gesetzt werden. Täglich wurden in Versailles im Rahmen der Andachten und Gottesdienste instrumentalbegleitete Werke aufgeführt. Die Besonderheiten der französischen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts äußern sich von allem im dichten Instrumentalsatz, markanter Rhythmik und klaren, strengen Strukturen, die ihrerseits ein Spiegelbild der stark zentralisierten gesellschaftlichen Strukturen im Frankreich des 17. Jahrhunderts.
Henry du Mont (1610 – 1684), bei Lüttich geboren und als Chorknabe in Maastricht ausgebildet, wirkte ab 1663 als einer der vier Kapellmeister an der Königlichen Kapelle. Er übernahm als einer der ersten französischen Komponisten in seinen Werken die aus Italien stammende Generalbaßtechnik und gilt als Begründer der französischen Kirchenmusik im 17. Jahrehundert. Insbesondere seine „Grand motets“ mit umfangreicher Instrumentalbegleitung wurden richtungweisend für spätere Generationen. Der König schätzte seine Arbeiten sehr und würdigte sie mit zahlreichen Gunstbeweisen.
Einer seiner Nachfolger an der Königlichen Kapelle war Michel-Richard Delalande (1657 – 1726), der 1683 dort das Amt eines Kapellmeisters antrat. Zuvor war er als Organist an drei Pariser Kirchen sowie als Musiklehrer der Prinzessinnen tätig. Während zu du Mont’s Schaffenszeit das Schloß von Versailles noch im Bau war, wurde Delalande zum wichtigsten Vertreter des in Versailles gepflegten musikalischen Stils. Aus seiner Feder sind vor allem Motetten und Messen sowie ein Magnificat und ein Te Deum bekannt. Zu seinen wichtigsten Profanwerken zählen zahlreiche Ballett-Musiken, darunter auch mehrere für den späteren König Ludwig XV.. Die Kirchenmusik Delalandes wurde noch lange nach seinem Tode durch die Königliche Kapelle gepflegt. Ebenso sprechen zahlreiche Druckausgaben seiner Werke für deren große Popularität und Wertschätzung im 18. Jahrhundert.
Sébastien de Brossard (1655 – 1730), aus der französischen Provinz stammend, studierte Philosophie und Theologie und betrieb seine musikalische Ausbildung vor allem als Autodidakt. Er ist der einzige Komponist, der nicht direkt persönlich im Umfeld des französischen Hofes tätig war. In Paris, wo er zeitweise u.a. als Priester an Notre Dame tätig war, pflegte er jedoch Kontakte zu Marc-Antoine Charpentier. Seinem kompositorischen Schaffen verdankt er schließlich die Ernennung zum „Maître de musique“ an der Kathedrale zu Straßburg. Neben seiner schöpferischen Tätigkeit trug er eine enorme Musikbibliothek zusammen und war als Verfasser des „Dictionnaire de musique“, einem der ersten Musiklexika überhaupt, ein weithin geachteter Theoretiker. Sein „Judith ou la mort d’Holofernes“ entstammt einer Reihe von sechs französischen Solokantaten, die allesamt Themen des Alten Testamentes aufgreifen.
Der heute vielleicht bekannteste Komponist dieses Programms ist Marc-Antione Charpentier (1634 – 1704). Nach einem Studienaufenthalt in Italien - er hatte ursprünglich die Absicht, Maler zu werden – arbeitete er in den 60-ger Jahren des 17. Jahrhunderts zunächst eng mit der Theatergruppe von Jean-Baptiste Molière zusammen. 1684 wurde er Kapellmeister an St. Luis in Paris und übernahm 1698 schließlich die ehrenvolle Kapellmeisterstelle an der Sainte-Chapelle. Im Gegensatz zu seinem Rivalen Lully, der es meisterhaft verstand, stets im Rampenlicht des öffentlichen Interesses zu stehen, lebte Charpentier eher zurückgezogen. Auch hatte es seine italienisch geprägte Musik schwer, sich gegen die „Stildiktatur“ Lullys durchzusetzen. Aus dem gewaltigen Œuvre Charpentiers sind heute vor allem die kirchlichen Kompositionen bekannt, obwohl er auch zahlreiche Bühnenwerke hinterließ. Der historische Hintergrund seines „Te Deum laudamus“ ist nicht zweifelsfrei geklärt. Möglicherweise entstand es zur Feier des französischen Sieges in Steinkerque 1692. Ein Indiz dafür könnte die Instrumentalbesetzung sein. Zu der sonst üblichen Besetzung mit Holzbläsern und Streichern kommen bei diesem Werk Trompeten und Pauken hinzu.
Dieses Werk erklingt in der nicht unüblichen Kombination mit dem „Marche de Timbales“ für Pauken solo von Jaques Philidor, genannt „Le Cadett“, dem Sproß einer weitverzweigten französischen Musikerfamilie.

Siehe, meine Freundin, du bist schön - Das Hohelied Salomos

Inmitten des biblischen Alten Testaments findet sich das das "Hohelied Salomos" auch "Canticum canticorum" genannt. Eine Sammlung wunderbarer Liebeslyrik, die leider heute noch von vielen ausschließlich in einer spiritualisierten Interpretation, als Gleichnis des Verhältnisses zwischen Gott und der gläubigen Seele wahrgenommen und verstanden wird. Dessen ungeachtet sind diese Liebesgedichte von einer diesseitigen sprachlichen Schönheit und emotionalen Kraft, dass sich nahezu alle Musiker der Renaissance und des Barock, angefangen bei den musikalischen Kleinmeistern bis hin zu den ganz Großen des Fachs, dieser Texte angenommen haben. Entstanden ist daraus eine oft spannungsgeladene erotische und in ihrer Sinnlichkeit überzeugende Musik.
Werke von: Heinrich Schütz, Andreas Hammerschmidt, Johann Hermann Schein, Melchior Franck u.a.
-- CD zum Programm hier --

Programme im Repertoire:

Sächsische Musiklandschaften im 16. und 17. Jahrhundert (I - VIII)

Cappella Sagittariana Dresden - Posaunen

1994 hat das Ensemble “Alte Musik Dresden” gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler und Heinrich-Schütz-Forscher Wolfram Steude (1931–2006) die Reihe “Sächsische Musiklandschaften im 16. und 17. Jahrhundert” ins Leben gerufen. In ein bis zwei Projektphasen pro Jahr wird dabei speziell sächsische Musik der Renaissance und des Barock, die bislang in Bibliotheken und Archiven “schlummerte”, vorgestellt. Die Programme haben stets einen direkten thematischen Bezug zu einer sächsischen Region, einem kulturellen bzw. politischen Zeitereignis oder sind der Wiederentdeckung musikhistorisch interessanter Werke gewidmet. Abseits der höfischen Musikpflege sowie der Zentren kirchenmusikalischer Hochkultur mit ihren gut ausgebildeten Musikern und einem reichen Fundus an geistlichen und weltlichen Kompositionen, haben auch in der sogenannten musikalischen “Provinz”, in den Kantoreien und Stadtpfeifen Kantoren und Kapellmeister gewirkt, deren musikalische Hinterlassenschaft oft von einer erstaunlichen Qualität und Kunstfertigkeit zeugt. Dies hat neugierig gemacht, und mit der Zeit ist eine Fülle guter und wichtiger Musik zu Tage gefördert worden.

I. Musik am Hofe derer von Bünau (zwei Programme)
Die Familie von Bünau, ein zeitweise sehr einflussreiches und kunstsinniges Grafengeschlecht, das auf Schloss Weesenstein im lieblichen Müglitztal bei Dresden residierte, leistete sich dort vom 16. bis in das frühe 17. Jahrhundert hinein ein ansehnliches Musikleben.
Werke von: Andreas Hammerschmidt, Stefan Otto, Johann Groh, Daniel Selichius, Heinrich Finck und Esajas Hickmann.
-- CD 1 zum Programm hier --
-- CD 2 zum Programm hier --

II. Lusatia superior / Musik im Oberlausitzer Sechsstädtebund (Kamenz, Bautzen, Löbau, Görlitz, Zittau und Lauban)
Am 21. August 1346 vereinigten sich sechs Stadtgemeinden der Oberlausitz zum sogenannten Sechsstädtebund. Dies war notwendig geworden, um den zahlreichen Raubzügen der verarmten Ritterschaft entlang der Handelswege wirksam begegnen zu können. Dieses gemeinsame Interesse war die Klammer, welche die Städte über Jahrhunderte hinweg verband und deren Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg ermöglichte. Viele wertvolle Baudenkmäler zeugen von diesem Wohlstand. Aber auch die Musikpflege profitierte vom Aufblühen der reichen bürgerlichen Kultur.
Werke von: Andreas Hammerschmidt, Johann Pezel , Johann Knöffel, Johann Krieger, Andreas Kadner, Conrad Pistorius und Adam Puschmann.
-- CD zum Programm hier --

III. Historia Resurrectionis Domini nostri Jesu Christi
Diese wiederentdeckte Osterhistoria des Meißnischen Dom- und Stadtkantors Christian Andreas Schulze von 1686 reiht sich in eine Vielzahl mitteldeutscher Historienkompositionen des 17. Jahrhunderts ein. Das einstündige Werk wird bestimmt von einer Evangelistenpartie, die wahlweise von einem Sopran oder Tenor vorgetragen werden kann. Hinzu kommen weitere Vokalsolisten, die die handelnden Personen darstellen sowie ein fünfstimmiger Capellchor. Die Instrumentalbesetzung ist regional typisch und verlangt Schallmeien, Posaunen, Streicher und Basso continuo.

IV. Bibliotheca cygneana
Das Konzertprogramm ist dem 500jährigen Bestehen der Zwickauer Ratsschulbibliothek gewidmet, die einen großen Bestand an wertvollen und interessanten musikalischen Quellen und Drucken verwahrt. Es finden sich dort Gesänge des Nürnberger Schuhmachers und Meistersingers Hans Sachs sowie Kompositionen von Johann Hermann Schein, Rogier Michael, Paul Schalreuter, Johann Klemm, Conrad Höffler, Nikolaus Kropstein oder des für die Entwicklung der deutschen Psalmmotette wichtigen David Köler.
-- CD zum Programm hier --

V. Civitas Lipsiarum
Ein Projekt mit “Ausgrabungen Alt Leipziger Musik” bot im August 1999 in zwei Konzerten einen Querschnitt durch die bürgerliche Musikpflege der bedeutenden Kultur- und Messestadt Leipzig vor der Zeit des alles überragenden Johann Sebastian Bach.
Werke: Musik aus dem Graduale der Thomaskirche, Motetten aus dem “Apel-Codex” von Sethus Calvisius und Tobias Michael, Geistliche Konzerte von Sebastian Knüpfer und Johann Hermann Schein sowie Motetten von Johann Schelle.
-- CD zum Programm hier --

VI. Freybergae Hermondororum

VII. Fides & Potestas

VIII. Gott, wie reich ist deine gnade
Bürgerliche Musikpflege in der Sechs-Städte-Bund-Stadt Zittau

Eine venezianische Vesper zum Fest St. Peter und Paul

Zugrunde liegt die Grundform der lateinischen Vesper. Im Gegensatz zu Claudio Monteverdis berühmter „Marienvesper“ von 1610 stellt es keine aus einem Guss komponierte Abfolge von Musikwerken dar, sondern zeichnet eine musikalische Festvesper nach, wie sie in Venedig im Markusdom an einem 29. Juni, dem Peter- und- Pauls- Fest, erklungen sein kann. Es ist der Versuch, große Kunstmusik in jenem Zusammenhang erklingen zu lassen, für den sie komponiert worden ist. Die Werke stammen von den überragenden venezianischen Komponisten Giovanni Gabrieli - bis zu seinem Tode 1612 erster Organist am Markusdom in Venedig - und Claudio Monteverdi, der zwischen 1613 und seinem Tode 1643 Kapellmeister ebenfalls a St. Marco war.

Sachsen - Habsburg

Renate Pank - Viola da gamba

Das klangprächtige und reichbesetzte Programm vereint Kompositionen des Bautzner „Director musicae instrumentalis“ Johann Christoph Pezel mit Werken Musikern aus den Erblanden des Hauses Habsburg (Antonio Bertali, Pavel J. Vejvanovsky, Joh. Heinrich Schmelzer). Mit Ausnahme der Werke Pezels sind alle Kompositionen in der umfangreichen Musiksammlung des Fürstbischofs von Olmütz Carl von Lichtenstein-Castelkorn in Kremsier (bei Olmütz, Mähren) überliefert. Die Sammlung vermittelt nicht nur einen Begriff von der Hochblüte der Musikkultur am fürstbischöflichen Hof in Kremsier und Olmütz nach der Mitte des 17. Jahrhunderts, sondern von der geistlichen Vokal- und Instrumentalmusik des Hochbarock in Europa schlechthin – einer Musik, die darauf angelegt ist, den Hörer „mitzunehmen“, ja zu überwältigen.

Der König tanzt - Le Roi danse

Musik und Tanz am Hofe Louis des XIV. von Frankreich

Das kleine geistliche Konzert

Das Spektrum des Programms reicht von rein monodischen Stücken bis hin zu Werken mit zwei Vokalsolisten, zwei obligaten Instrumenten und Basso continuo. Dazu erklingt virtuose Instrumentalmusik.
Werke von: Heinrich Schütz, Andreas Hammerschmidt, Johann Jakob Walther, Carlo Farina und Philipp Friedrich Buchner.

Musica, die ganz lieblich Kunst Gesellige / Musik der Renaissance und des Frühbarock

Das Programm schöpft aus der unendlichen Fülle musikalischer Unterhaltungsmusik der ausgehenden Renaissance und des Frühbarock. Es musiziert ein üppig besetztes Ensemble mit ein bis zwei Vokalisten, Flöten, Posaunen, Zinken, Violinen, Violen da gamba, Dulcianen, Lauten und Schlagwerk.
Werke von: Johannes Christenius, Paul Peuerl, Jacob Regnart, Melchior Franck, Hans Judenkunig, Heinrich Finck, Ludwig Senfl, Thomas Stolzer, Johann Neep, Hans Neusiedler, Petrus Fabricius, Hans Leo Hassler, Tielmann Susato, Salomone Rossi, Wilhelm Brade, Johann Hermann Schein, Michael Praetorius und Carlo Farina.

Madrigali guerrieri et amorosi - Weltliche Werke von Claudio Monteverdi

Claudio Monteverdi veröffentlichte 1638 unter dem Titel „Madrigali guerrieri et amorosi con alcuni opuscoli ingenere rappresentativo“ das achte und zugleich letzte Buch einer Reihe von Madrigalbüchern. Ab dem 5. Buch wandelt sich das Madrigal unter Monteverdis Händen vom polyphonen zum konzertierenden Madrigal mit Generalbass, dem im 8. Buch noch obligate Melodieinstrumente hinzugesellt wurden. Der Sammlungstitel, der auch der Titel unseres Programmes ist, bezeichnet die Hauptaffekte schlechthin, nämlich den „kriegerischen“, aggressiven und die „Liebesaffekte“ in beiderlei Gestalt: einerseits als Liebesfreude und andererseits als Liebesschmerz in allen Ausdrucksformen und Ausdrucksstärken. Das Hauptwerk des Programms bildet der „Combattimento di Tancredi et Clorinda“, nach einem Text von Torquato Tasso aus seinem Kreuzzugepos „Das befreite Jerusalem“ in einer ins Deutsche übertragenen Fassung, die im 17. Jahrhundert vermutlich an einem der Schwarzburger Grafenhöfe (Rudolstadt, Arnstadt oder Sondershausen) angefertigt wurde. Sie ist eines der wenigen Dokumente der Kenntnisnahme Monteverdischer Musik im Deutschland jener Zeit. Weitere Kompositionen aus dem 8. Madrigalbuch komplettieren das Programm.

Von den letzten Dingen

amarcord und Cappella Sagittariana Dresden

Die Trauer war von je her ein wichtiger Gegenstand des kompositorischen Schaffens der Komponisten. Der Mensch am Ende seiner irdischen Existenz sieht sich spätestens dann mit Frage nach der Sinnhaftigkeit seines eigenen Lebens konfrontiert. Alles Leben wird beendet durch den Tod. Dieser Erkenntnis begegnen die Menschen mit unterschiedlichen Empfindungen wie Trauer, Entsetzen, Ratlosigkeit aber auch mit Dankbarkeit und der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. So zählen die Musikwerke, die sich mit dieser "größten Kränkung der menschlichen Seele" auseinandersetzen, oft zu den ausdrucksstärksten empfindungsreichsten Kunstwerken der Musikgeschichte. Die von Heinrich Schütz auf den Tod von Heinrich Reuß komponierten “Musikalischen Exequien - Concert in Form einer teutschen Begräbniss-Missa” von 1636, die das Hauptwerk des Programms darstellen, gehören ohne Zweifel dazu. Weiterhin erklingen Trauermusiken von Johann Rosenmüller, Michael Praetorius und Stephan Otto.
-- CD zum Programm hier --

Heinrich Schütz / contra die neueste Manier

Als Heinrich Schütz, in dessen Werk die „deutsche Spätrenaissance“ ihren hohen und einmaligen Gipfel erreicht hatte, im Januar 1651 einen ausführlichen Begleitbrief aus Anlaß der Überreichung des gewaltigen dritten Teils der „Symhponiae sacrae“ an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. schrieb, befand er sich in einer unverkennbaren Krisensituation. Mit den am Ende des Jahres 1650 im Druck herausgekommenen großen geistlichen Konzerten der „Symphoniae sacrae“ hatte er seinen Zenit erreicht. Wie sollte es weitergehen? Zugleich fand er sich in einer physisch und psychisch misslichen Lage. Die Dresdner Hofkapelle hatte einen katastrophalen Tiefstand erreicht und zu alldem kam die beunruhigende Beobachtung, daß mit den neu in Dresden angelangten Italienern sich die junge Generation zu Worte meldete, deren Musikauffassung von seiner eigenen grundsätzlich abwich." (Wolfram Steude)
Dieses Konzertprogramm zeichnet den tiefgreifenden Stilwandel der Musik in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach, in dessen Folge der musikalische Stern von Heinrich Schütz, des "Vaters der deutschen Musik" zu sinken begann. Der Kontrast seiner Werke zu denen von Vincanzo Albrici, Carlo Pallavicino und Marco G. Peranda könnte kaum größer sein.

Die Kunst der Fuge und Lieder aus dem Musicalischen Gesang-Buch des G. Chr. Schemelli

Sonate

Deutsche Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts für Streicherensemble und Basso continuo.
Das Programm spannt einen Bogen von Samuel Scheidts fünfstimmiger "Canzon Bergamasca" über Kompositionen für mehrere Instrumente und Generalbaß von Thomas Avenarius, Philipp Friedrich Buchner, Johann Wilhelm Furchheim, Andreas Hammerschmidt bis zu Carlo Farina´s "Sonata detta la capriola" für Violine solo.

Veni redemptor gentium - Weihnachtsprogramm

Ein Weihnachtsprogramm, in dem die Weihnachtsgeschichte von der Verkündigung des Engels bis hin zur Christgeburt musikalisch erzählt wird.
Werke von: Heinrich Finck, Johann Walter, Johann Eccard, Johann Hermann Schein, Samuel Scheidt, Vincent Lübeck und Heinrich Schütz

Historia von der freuden- und gnadenreichen Geburt Jesu Christi, SWV 435

Im Mittelpunkt dieses Programms steht die bekannte Weihnachtshistorie des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz, die vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. in Auftrag gegeben wurde und ab 1660 an die Stelle der bis dahin regelmäßig aufgeführte Weihnachtshistorie von Rogier Michael trat. Umrahmt wird dieses Werk von Weihnachtskompositionen anderer mitteldeutscher Meister aus der Mitte des 17. Jahrhunderts